Quellenschutz in Rheinland-Pfalz
Seit jeher haben Quellen die Menschen fasziniert. Aber wann haben Sie das letzte Mal eine natürlich austretende Quelle gesehen? Heute sind die meisten Quellen mehr oder weniger verändert, gefasst oder verrohrt. Aktuelle Untersuchungen in Rheinland-Pfalz belegen, dass ein großer Teil der sensiblen und oft unscheinbaren Quellbiotope geschädigt sind. Sie sind so selten geworden, dass sie zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen gehören und gesetzlich geschützt sind.
Quellen weisen eine große Artenvielfalt auf. Viele wasserlebende Tiere und einige Pflanzengesellschaften sind auf Quellen angewiesen. Früher wurden Quellen fast ausschließlich aus nutzungsorientierter Sicht beurteilt, heute misst man ihnen einen hohen ökologischen Stellenwert zu.
Deshalb ist dringender Handlungs- und Forschungsbedarf gegeben. Nur mit entsprechendem Kenntnisstand können Maßnahmen zu ihrem Schutz in die Wege geleitet werden. In einer Quellschutzkampagne wurden in Rheinland-Pfalz mittlerweile etwa 500 Quellen untersucht. Zu einer Verbesserung dieser Situation können auch Sie beitragen!
Das Erkennen, Erfassen und Bewerten naturferner Zustände von Quellen bildet die Basis für das Handeln. Hier gibt es ein neues Bewertungsverfahren zur Quellstruktur. In einem Leitfaden werden praktische Maßnahmen und Richtlinien zum Schutz, zur Pflege und zur Renaturierung von Quellen vorgestellt. Sie finden hier eine Übersicht über den Leitfaden sowie weitere Informationen zu dessen Verfügbarkeit.
In einem Quelltypenatlas sind als ergänzende Grundlage charakteristische Referenzquellen zusammengestellt. Diese Leitbilder für typische Quellbiotope zeigen, welche Quelltypen unterschieden werden und wo sie in Rheinland-Pfalz in naturnaher Ausprägung zu finden sind. Laden Sie den Quelltypenatlas in der rechtne Spalte herunter.
Das Programm zur Quellen-Aufnahme und Bewertung
QABS ist das Programm zur „Quellen-Aufnahme und Bewertung“ des Landes Rheinland-Pfalz. Nicht selten sind Quellen in Rheinland-Pfalz mehr oder weniger stark beeinträchtigt oder geschädigt. Mit der vorliegenden Software ist es nun möglich, Quellen zu kartieren, ihre Daten aufzunehmen, zentral zu speichern und mit einem Bewertungsverfahren die Naturnähe ihrer Struktur zu berechnen. Dadurch können Quellen beurteilt und Maßnahmen zu ihrem Schutz eingeleitet werden. Außerdem werden Defizite deutlich, an denen bei einer eventuellen Revitalisierung anzusetzen ist. Für eine Revitalisierung geeignet sind vor allem geschädigte Quellen der Bewertungsklasse 4, ferner auch Quellen der Klasse 3, welche allerdings sensibler sind. Quellen der Klasse 5 sind oft nur mit einem größeren Aufwand zu revitalisieren.
Kurze Erläuterung zur Programmnutzung
Das Programm wird aufgerufen, indem Sie sich über das „Login-Feld“ auf der Startseite des Quellenatlas anmelden. Falls Sie noch keinen Zugang haben, nutzen Sie bitte die Möglichkeit zur Registrierung, Sie erhalten nach kurzer Prüfung umgehend die entsprechenden Zugangsdaten.
Der Ablauf innerhalb des Programms ist weitgehend selbsterklärend. Mit dem Klick auf den Button „Analyse“ können Sie entweder eine „neue Analyse“ erfassen – hierzu wird eine entsprechende Erfassungsmaske geöffnet – oder über „Analysenliste“ bereits erfasste Analysen ansehen. Hierbei können immer alle Quellen der Datenbank geöffnet, angesehen und ausgedruckt werden. Eine Plausibilitätsabfrage stellt sicher, dass keine wichtigen Daten vergessen oder ausgelassen werden. Mit dem Button „Statistik“ werden die bereits erfassten Quellen nach unterschiedlichsten Kriterien wie Quelltypen, Umfeldnutzung etc, prozentual ausgewertet und dargestellt, wobei die Anzeige nochmals regional verfeinert werden kann.
Das Verfahren und die Vorgehensweise beim Kartieren werden über eine detaillierte Kartieranleitung, die hier heruntergeladen werden kann, genau beschrieben. Außerdem steht die Erfassungsmaske nochmals als druckbare Vorlage für die Arbeit im Gelände hier zum Download zur Verfügung. Jeder Erfassungsbogen repräsentiert dabei eine Quelle. Vor dem und beim Kartieren ist unbedingt die Anleitung zu Rate zu ziehen, in der entsprechende Definitionen zu Art und Umfang der anzugebenden Parameter gegeben werden. Außerdem werden Strecken und Abmessungen genannt, auf die sie bestimmte Abfragen beziehen. So ist etwa mit Quellbereich ein mindestens 10 m langer Abschnitt ab dem eigentlichen Grundwasseraustritt gemeint.